Einen besonderen musikalischen Auftakt für den Herbst: zum 5. Mal fand „Herbstln tuats“ im Mozarthaus in St. Gilgen statt.
Ein Lied gab das Motto vor: „Auf und auf, a neichs Gwandl“ aus der Liebleitner-Sammlung gab musikalisch wie inhaltlich die Anregung für ein besonderes Konzert im Mozarthaus St. Gilgen am Freitag, dem 22. September 2023. Zum fünften Mal wurde der Herbstbeginn wieder musikalisch einbegleitet. Nach Wald, See, Bauernstand und Kulinarik in den Vorjahren stand im heurigen „Herbstln tuats“ das Gwand im Mittelpunkt, und zwar dessen Besonderheiten aus der Gegend um St. Gilgen und den Wolfgangsee.
Das titelgebende Lied wurde vom Rußbacher 4G‘sang zum Besten gegeben. Die vier Männer sind verwandtschaftlich verbunden: Vater, Sohn, Schwiegervater und Schwiegersohn aus Rußbach singen seit zwei Jahren miteinander. Mit dieser Rarität eines Männerviergesangs haben es vier Musikantinnen aufgenommen: Die Mirabell-Dirndln spielten mit Harfe, Geige, Bassgeige und steirischer Harmonika auf.
Ein Klassiker für „Herbstln tuats“ ist die Strobler Fotzhoblmusi. Zum fünften Mal bliesen sie auf ihren Fotzhobeln, pfiffen ihre Schwegeln und sangen. Einer der vier Musikanten, Hans Appesbacher aus Abersee, hatte neuerlich die Federführung bei der Organisation dieser speziellen Konzertreihe übernommen, die das Mozarthaus St. Gilgen in Kooperation mit dem Salzburger Volksliedwerk veranstaltete.
Speziell ist „Herbstln tuats“ deshalb, weil die Volksmusik mit Unterhaltungen verquickt wird: Moderator Fritz Schwärz begrüßte mehrere Gäste aus der Region um ihnen ihr Wissen über Gwand zu entlocken: Schneidermeisterin Helga Reindl aus Abersee erläuterte, was der Unterschied von Tracht und Gwand ist und was ein Gwand besonders schön oder besonders nützlich macht.
Augustin Kloiber, Museumskustos von St. Gilgen vermittelte kurzweilig und heiter die Kulturgeschichte vom Gwand um den Abersee, sei’s über das Klöppeln, über die Eleganz von Mozarts Mutter, über dicke und dünne Ranzen der Mannerleut oder darüber, an welchen Details der Kleidung man etwas über soziale Stellung, familiäre Herkunft oder Beruf ablesen kann. A propos Klöppeln: Zwei St. Gilgener Klöpplerinnen haben im Mozarthaus ihr Können so vorgeführt, dass man ihnen zuschauen konnte, wie aus ein paar Fäden eine kostbare Salzburger Spitze entstand.
Fotos: w.jocher moments
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