Tage der Archive 2024

erstellt am 11.06.2024
Volksliedwerk

Auch in diesem Jahr waren wir wieder Teil der von der Wissensstadt Salzburg organisierten Tage der Archive, diesmal in Kooperation mit dem Salzburg Museum. Zum übergreifenden Motto grenzen*los haben wir gemeinsam zwei spannende Präsentationen gestaltet.

Unter dem Titel Grenzenlos improvisieren? wurde die Rolle des Volksmusikers Tobi Reiser (1907–1974) zwischen Volks- und Darbietungsmusik beleuchtet. Einleitend erläuterte Hieronymus Bitschnau den für die Entwicklung Reisers so wichtigen Kontext der frühen Salzburger Trachten- und Heimatvereinsszene, Andreas Zechner und Barbara Hagen-Walther vom Salzburg Museum sprachen über den dort liegenden Nachlass Tobi Reisers und die ebenfalls 2022 an das Museum gelangten Musikinstrumente aus dem Bestand des Reiser Ensembles. Wolfgang Dreier-Andres schließlich zeigte anhand von Hörvergleichen historischer und aktueller Aufnahmen die beeindruckende musikalische Offenheit und Improvisationskunst früher Volksmusikanten wie Tobi Reiser, Karl Ritzler und Schwab Franzi. Deutlich wurde dabei die faszinierende Welt der spontan im Moment erdachten klanglichen Färbungen, Gegenstimmen und harmonisch interessanten Durchgänge im Gegensatz zu aktuellen, an Notenvorlagen klebenden und daher zwar "richtig" gespielten, aber oft denkbar steril und fad klingenden Darbietungen.   

Überdies widmeten wir uns, zur Abwechslung auch einmal in der wärmeren Jahreszeit, mit "Stille Nacht! Heilige Nacht!" dem weltberühmtesten Weihnachtslied und präsentierten im gemeinschaftlichen Vortrag Weit über die Grenzen hinaus berühmt – „Stille Nacht“ und andere Weihnachtslieder in Salzburger Quellen wertvolle Autographe und andere Exponate aus dem Fundus des Salzburg Museum. Andreas Zechner fasste die teils komplex verwobene Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte zusammen, Barbara Hagen-Walther sprach über Besonderheiten und Merkmale der damals verbreiteten Gitarren und Wolfgang Dreier-Andres zeigte anhand von Versionsvergleichen, wieso die so genannte Rezeptionsfassung des Liedes, die eigentlich eine vereinfachte Version sein sollte, letztlich doch schwieriger zu singen ist als die Originalversion von Gruber und Mohr.

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